Bridges-Kammerorchester "Heimat-Hafen"

Der Bosporus verbindet die beiden Kontinente Europa und Asien weit mehr, als er sie zu trennen scheint. Als eine der weltweit wichtigsten Wasserstraßen ermöglicht er den Ländern am Schwarzen Meer – darunter Russland, der Türkei, der Ukraine, Rumänien, Bulgarien und Georgien – den Zugang zum Mittelmeer. Dieses geografisch und kulturell einzigartige Sammelbecken steht im Mittelpunkt des neuen Programms „Heimat-Hafen“.

Im Zentrum finden sich zwei transkulturelle Kammerorchesterwerke des Cellisten und Komponisten Gabriel Mientka: „Konstantinopel“ und „Istanbul“. Zudem arbeitet das Bridges-Kammerorchester mit einem externen Solisten zusammen, dem Mandolin-Virtuosen und OPUS KLASSIK-Preisträger Alon Sariel: „Zwischen 2020 und 2022 war ich fast drei Jahre lang pandemiebedingt verhindert, meine Heimat zu besuchen. Während einer Konzertreise in Süditalien konnte ich einmal im Mittelmeer schwimmen und der Gedanke, dass in diesem Moment zwischen mir und meiner Heimat nur das Wasser war, füllte mich mit innerer Freude und neuer Energie.“
Sariels Hauptinstrument, die Mandoline, ist für klassische Musikliebhaber*innen weltweit vor allem durch die berühmten Konzerte von Vivaldi bekannt. Diese werden hier durch das reiche Instrumentarium des Bridges-Kammerorchesters eine völlig neue „Farbe“ erhalten. Der Weg des Barock nach Venedig wird in diesem Konzert außerdem durch spannende Volksmusik des Mittelmeerraums und des Balkan führen.
Zusammen mit der Dirigentin Bar Avni lädt Alon Sariel auf eine maritime Reise ein, unter vielen Brücken unterschiedlicher Spielarten und Musikstile hindurch. Und wenn es um musikalische Brücken geht, dürfte das Bridges-Kammerorchester im wortwörtlichen Sinne zum Idealpartner werden.
Alle Werke des Konzertprogramms wurden von Orchestermitgliedern komponiert bzw. arrangiert.
Alon Sariel gilt durch seine vielgelobten Renaissance- und Barock-Einspielungen – sein Album „Telemandolin“ wurde 2018 mit einem OPUS Klassik ausgezeichnet – als Spezialist für Alte Musik. Seine Zusammenarbeit mit internationalen Solisten und Ensembles wie Maurice Steger, Andreas Scholl, der Lautten Compagney, den Barokksolistene und vielen anderen festigen dieses Bild. Doch Alon Sariels Prinzip ist der Perspektivwechsel mit dem Ziel, Gegebenes neu zu gestalten, aber auch gänzlich Neues zu schaffen.
Bar Avni ist seit 2021 Chefdirigentin der Bayer Philharmoniker Leverkusen, Stipendiatin der stARTacademy von Bayer Kultur und Preisträgerin sowie Stipendiatin des Internationalen Kurt-Masur-Instituts 2021. Sie hat bei den angesehenen Dirigenten Ulrich Windfuhr, David de Villiers, Martin Sieghart und Yoav Talmi studiert.
Das Bridges-Kammerorchester vereint seit Herbst 2019 freiberufliche Musiker*innen und ihre Instrumente aus verschiedensten Regionen des europäischen, asiatischen und amerikanischen Kontinents. Die Orchestermitglieder sind Expert*innen für europäische Klassik, klassische arabische wie persische Musik, Jazz, osteuropäische Folklore und zeitgenössische Musik. In co-kreativen Prozessen komponieren und arrangieren die Orchestermitglieder einen Großteil ihres Repertoires selbst. Damit prägt das Bridges-Kammerorchester einen Musikstil, der die Diversität der in Deutschland lebenden Gesellschaft hörbar macht und gehört zu den Pionieren der transkulturellen Gegenwartsmusik.
Mit The Power  of  the  Arts erhielt das Bridges-Kammerorchester 2019 als bundesweites Leuchtturmprojekt für gelebte Diversität und Integration auf Augenhöhe einen der höchstdotieren Kulturförderpreise Deutschlands. Für sein Debüt-Album „Identigration“, das in Co-Produktion mit hr2-kultur erschienen ist, wurde das Bridges- Kammerorchester mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik 2/2021 in der Kategorie Grenzgänge ausgezeichnet. Im September 2022 wurde das Bridges-Kammerorchester zum „Orchestra in Residence“ der Kronberg Academy ernannt.

Bridges-Kammerorchester
Solist: Alon Sariel
Dirigentin: Bar Avni
Künstlerische Leiterin: Johanna-Leonore Dahlhoff